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AVIVA-BERLIN.de 9/19/5784 - Beitrag vom 18.06.2019


Gedenk- und Informationstafel für das Zionistische Zentralarchiv in der Meinekestraße 10 in Berlin‐Wilmersdorf
AVIVA-Redaktion

Seit dem 5. Juni 2019, dem 100-jährigen Jubiläum des Zionistischen Zentralarchivs, erinnert eine deutsch- und englischsprachige Gedenkstele an die Geschichte des Zionistischen Zentralarchivs. Enthüllt wurde sie von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gemeinsam mit den Central Zionist Archives (CZA) in Kooperation mit der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Heute befinden sich die "Central Zionist Archives" in Jerusalem und sind ein wesentlicher Bestandteil für das historische und kulturelle Gedächtnis Israels.




Das Zionistische Zentralarchiv wurde 1919 in Berlin in der Sächsischen Straße 8 gegründet und zog 1924 in die Meinekestraße 10 um. Es umfasste den Schriftbestand des Zionistischen Zentralbüros und weiterer Organisationen, eine Bibliothek, eine Zeitungssammlung und in der Folgezeit eine große Fülle weiterer Schriften, Dokumente und Fotos zur zionistischen Bewegung. Sein Archivar Georg Herlitz erkannte früh die Gefahren, die dem Archiv wie den zionistischen Organisationen insgesamt durch die Zuspitzung der politischen Lage in Deutschland durch die Nationalsozialisten drohten. 1932 schickte er eine Auswahl bedeutender Materialien an das Zionistische Büro in London, um sie vor Zerstörung zu schützen. Ende 1933, knapp ein Jahr nach dem Beginn der NS-Herrschaft, gelang es ihm mit Hilfe der World Zionist Organization, das enorm angewachsene Archiv in 154 Kisten nach Palästina in Sicherheit zu bringen.

Schon im Herbst 1934 konnte das Archiv in Jerusalem wiedereröffnet werden. 1937 kam das für die spätere Gründung und für das Selbstverständnis des Staates Israel bedeutende Privatarchiv von Theodor Herzl hinzu. Mit der Übernahme weiterer Archive, mit Nachlässen von Shoah-Überlebenden, Dokumenten und Publikationen zur zionistischen Bewegung, zum jüdischen Leben in Palästina vor und nach der Staatsgründung und zur jüdischen Entwicklung weltweit sind die "Central Zionist Archives" heute ein wesentlicher Bestandteil für das historische und kulturelle Gedächtnis Israels.

Festakt

Anlässlich der Einweihung der Gedenk- und Informationstafel für das Zionistische Zentralarchiv sprachen der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, der Vorsitzende der Zionistischen Weltorganisation (World Zionist Organisation), Avraham Duvdevani, sowie die Pressesprecherin der Israelischen Botschaft in Berlin, Shir Gideon.
Im Anschluss lud das Zionistische Zentralarchiv Jerusalem zu einem Empfang mit musikalischer Umrahmung und Vorträgen von Dr. Yigal Sitry, Direktor CZA (Jerusalem), Prof. Dr. Julius H. Schoeps (Potsdam) und Prof. Dr. Stefanie Endlich (Berlin) ein. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum statt.

Mehr Informationen unter:

Central Zionist Archives: www.zionistarchives.org

"Berlin commemorates the CZA" at Central Zionist Archives: Central Zionist Archives

"Adresse der Hoffnung" – ein Beitrag in der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung: www.juedische-allgemeine.de

"Gedenktafeln in Berlin" auf der Website der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und des Vereins Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.: www.gedenktafeln-in-berlin.de



Quelle: Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, 29. Mai 2019


Jüdisches Leben

Beitrag vom 18.06.2019

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